Regionalforum Mittelhessen der Klima-Kommunen in Neustadt | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Treffen von Verwaltungen und Bürgermeistern im Kultur- und Bürgerzentrum Neustadt

Regionalforum Mittelhessen der Klima-Kommunen in Neustadt

Am 19. Juni 2024 fand das diesjährige Regionalforum Mittelhessen der Klima-Kommunen im Kultur- und Bürgerzentrum statt. Rund vierzig Mitarbeitende unterschiedlicher Verwaltungen und einige Bürgermeister hatten den Weg zu der informativen Veranstaltung gefunden.

Bürgermeister Thomas Groll hieß die Anwesenden in „einer historischen Kommune, die sich den aktuellen Herausforderungen tatkräftig stellt“ willkommen.

Neustadt gehört seit 2010 zu den hessischen Klimakommunen und konnte in dieser Zeit bereits zahlreiche Maßnahmen zum Klimaschutz bzw. zur Energieeinsparung umsetzen.

Groll nannte hier u.a. die Umrüstung von 2/3 der Straßenlampen auf LED-Technik, Luftwärmepumpen für den „Zollhof“ in Speckswinkel und das DGH in Momberg, energetische Sanierungen im Frei- und Hallenbad, den Neubau des KuBüZ unter Beachtung aktueller Standards und die Renaturierung dreier Bäche.

Als beispielhaft führte er das gemeinsame Klimaschutzmanagement „Klimahandeln im Ostkreis“ von fünf Kommunen an und erwähnte auch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Energiegenossenschaft Vogelsberg (EGV).

Der Bürgermeister berichtete den Anwesenden von 19 Windenergieanlagen in der hiesigen Gemarkung und PV-Freiflächenanlagen auf 26 ha.

Hier, so Thomas Groll, gebe es Pläne für den Bau von sechs weiteren Windrädern und einer Agri-PV-Anlage bei Mengsberg auf 13 ha.

Als größte Herausforderung der Zukunft benannte er die Erstellung und Umsetzung eines kommunalen Wärmekonzeptes. Hier sei die Kommune auf Partner angewiesen.

Neustadts Bürgermeister kritisierte die langen Zeiträume, bis Fördermittel bewilligt werden und wünschte sich hier rasch eine Verbesserung.

„Wir haben vor Ort viel erreicht, aber es gibt sicher noch viel zu tun. Gut, dass sich CDU, SPD und FWG in den politischen Gremien bei den wichtigen Zukunftsthemen einig sind“, betonte Thomas Groll, der auch die Fraktionsvorsitzenden Hans-Dieter Georgi (CDU) und Hans-Gerhard Gatzweiler willkommen heißen konnte.

Anschließend gab es für die Anwesenden aktuelle Informationen aus dem Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, dem Fachzentrum Klimawandel und Anpassung und der Fachstelle der Klima-Kommunen bei der Landesenergieagentur Hessen.

Martin Dörr vom Ingenieurbüro Holzem & Hartmann GmbH & Co. KG stellte am Beispiel der Stadt Neustadt (Hessen) die Erstellung und Bedeutung einer Starkregengefahrenkarte dar.

Diese Vorarbeit soll zum Schutz vor Starkregenereignissen im Heidental beitragen und im Rahmen eines möglichst vorgezogenen Flurbereinigungsverfahrens für diesen Bereich umgesetzt werden.

Harald Hoeckner vom Fachzentrum Klimawandel und –Anpassung sprach anschließend über das Thema „Wassersensible Siedlungsentwicklung – die Schwammstadt im Klimawandel“. Nach seinen Worten sollten Kommunen wie ein Schwamm Wasser lokal aufnehmen, speichern, verdunsten und versickern – eben wie ein Schwamm.

Hoeckner verwies darauf, dass bis 2100 die Temperaturen in Hessen wohl über 2 Grad Celsius zunehmen werden und es ebenso zu häufigeren Trockenheitsphasen kommen werde wie zu Starkregenereignissen. Im Ergebnis, so seine These, sei es wichtig, das (Regen-)Wasser zu nutzen ohne nennenswerte Schäden hervorzurufen. Nötig hierfür seien beispielsweise großflächige Entsiegelungen.

Nach der Mittagspause stellten Ortsvorsteher Karlheinz Kurz, zugleich Vorstandsmitglied der Bioenergiegenossenschaft Mengsberg (BEGM), und Marco Ohme von Viessmann Deutschland GmbH das Bioenergiedorf Mengsberg näher vor. Das Regionalforum endete mit einer Exkursion zur Nahwärmezentrale der BEGM.