Mancher Besucher mag sich gefragt haben, was denn auf dem unteren Friedhofsteil für eine neue Anlage entsteht. Es war – in Anlehnung an die „Wolkenkratzer“ in New York oder Frankfurt – sogar schon die Rede von der „Neustädter Skyline“, die dort nun ihren Platz gefunden habe. Auch wurde bereits die fehlende Eingrünung angemerkt oder der scheinbar willkürliche gewählte Standort.
Nachdem Bürgermeister Thomas Groll und Erster Stadtrat Wolfram Ellenberg bereits auf dem Friedhof zahlreiche Gespräche geführt haben, soll nun nachfolgend auch im „Mitteilungsblatt“ eine ausführliche Erklärung erfolgen, denn danach werden die Stimmen der Interessierten mehrheitlich immer positiver.
„2008 haben wir die erste Urnenwand neben der Mariengrotte errichtet. Auch seinerzeit gab es zahlreiche kritische Stimmen. Es war mit Blick auf Gebäude in Moskau oder dem Ostteil Berlins sogar von „stalinistischer Bauweise“ die Rede. Die recht dunkle Farbe wurde damals ebenso bemängelt wie der Mauercharakter, aber bereits nach kurzer Zeit war diese neue Art der Bestattung akzeptiert und wir haben im Laufe der Jahre drei baugleiche Urnenwände errichtet“, so der Bürgermeister.
Nun habe man sich bewusst für etwas Neues, Modernes und Helleres entschieden: einen Urnenhain. Der sich nach endgültiger Fertigstellung sicher stilvoll in das Friedhofsambiente eingliedern werde, ist sich Thomas Groll sicher.
Zunächst wurden jetzt fünf freistehende Stelen in einer Gruppe errichtet, im Mittelpunkt eine Stele mit Kreuz. Dieser Bereich wird im Laufe der Zeit als zweiter Schritt rechts und links um zumindest jeweils zwei Stelen erweitert.
„Natürlich ist uns auch bewusst, dass die Stelen von hinten aktuell kein Blickfang sind. Im Frühjahr 2026 wird hier eine Eingrünung über das Förderprogramm „Grüner Kilometer“ erfolgen. Die Planungen liegen bereits vor“, erläutert der Bürgermeister.
Auf der anderen Wegeseite befinde sich zwar eine Hecke, aber dieser Bereich sei – wie von einigen als Alternativstandort vorgeschlagen – derzeit nicht vollständig nutzbar, da hier noch Grabstätten vorhanden seien.
In einem dritten Schritt wird auch dort einmal ein Halbkreis mit gleichartigen Stelen entstehen, so dass es letztlich zwei gleichartige, sich gegenüberliegende Anlagen geben wird. „Ähnlich der barocken Bauweise haben wir dann eine Symmetrie, die nicht mehr willkürlich, sondern sehr wohl gewollt wirken wird“, zeigen sich Bürgermeister und Erster Stadtrat sicher.
Vor den bereits gesetzten Stelen wird der städtische Bauhof einen Weg anlegen. Mittig steht ein Behältnis mit unterirdischer Zisterne. Dieses wird zur würdevollen Aufnahme der Aschekapseln nach Ablauf der Ruhezeit in den Urnenwänden dienen. Auf der Öffnung werden noch christliche Symbole angebracht.
Weiterhin werden Bänke Aufstellung finden, um gerade für ältere Menschen die Aufenthaltsqualität zu erhöhen.
Beginnend vom Weg her werden Bestattungsflächen für Urnenwiesengräber ausgewiesen. Eine erste Beisetzung fand hier bereits statt.
„Wir sind uns sicher, dass die Anlage nach Durchführung der geschilderten Maßnahmen in etwa einem Jahr einen gänzlich anderen Eindruck auf die Betrachter machen wird“, betonen Thomas Groll und Wolfram Ellenberg.
Mit der Belegung der Stelen, in denen bis zu zwei Urnen Platz finden, wird erst nach Belegung der aktuell in Nutzung befindlichen Urnenwand begonnen.